Alanis Morissette wieder mal on Tour – da müss ma hin. 🙂 Drei Mal hatten wir schon die Gelegenheit, die Kanadierin mit der langen Mähne und der fantastischen Stimme zu sehen und zu hören: 1999 auf der „Junkie“-Tour in der Wiener Stadthalle, 2001 bei strömendem Regen in einem improvisierten Zelt auf der Burg Clam und 2004 in der Salzburgarena. War also höchste Zeit, dass die gute Alanis sich mal wieder anschauen lässt in Österreich. In der letzten Zeit war es ja eher still geworden um sie. Ende 2010 bekam sie einen Sohn und hatte seither wahrscheinlich andere Dinge zu tun als sich um ihre musikalische Karriere zu kümmern… 🙂 Nunmehr ist aber ein neues Album angekündigt – „Havoc and bright light“ soll im August erscheinen, und mit „Guardian“ gibt es bereits eine erste – vielversprechende – Single.
Am Freitag dem 13. (Juli) spielte Alanis Morissette in Wien auf, und zwar in der Arena. Diese Location kannten wir bisher nicht. Die Arena ist ein „alternatives“ Veranstaltungszentrum auf dem Gelände eines ehemaligen Schlachthofes in Simmering. Der Innenhof ist für Veranstaltungen dieser Größe (mit angeblich ca. 3.500 Besuchern war das Konzert ausverkauft) gut geeignet – das Gelände ist ganz leicht abschüssig, sodass man auch von den hinteren Rängen gut sieht. Die alten Gemäuer sind von Graffitis übersät, was dem Areal einen alternativen, aber nicht unsympathischen Touch verleiht.
Interessant ist, dass es offenbar nur 2 Eingänge gibt, und der Einlass demnach sehr langsam vor sich geht. Als wir dort eintrafen, hatten sich schon lange Schlangen gebildet und es wurde verkündet, dass das Konzert 30 min später als geplant beginnen würde. Wir sind dann trotzdem relativ schnell hineingekommen 🙂 und warteten gespannt auf den Beginn.
Die Erwartungen waren hoch, hatten wir doch am Tag zuvor Bruce Springsteen in Höchstform erlebt. Es war aber von vornherein klar, dass das „was ganz anderes“ werden würde. Man konnte die beiden Künstler, die Location, die Konzerte nicht miteinander vergleichen.
Alanis Morissette spielte sich an diesem Abend quer durch ihr Schaffenswerk, wobei der Focus eher auf ihren ersten beiden Alben lag, und hier vor allem auf „Jagged Little Pill“, ihrem „Durchbruchs-Album“ aus 1995 mit den großen Hits wie „Ironic“, „You oughta know“ oder „Hand in my Pocket“. Das Album liegt angeblich nach wie vor auf Platz 12 der meistverkauften Alben weltweit und gilt als das meistverkaufte Debut-Album einer Sängerin.
Neben den „oidn Hadern“ spielte sie auch einige Songs aus dem im August erscheinenden Album, und ich hatte den Eindruck, dass diese Lieder wieder mehr in Richtung der „alten“ Alanis gehen. Das letzte Album „Flavours of Entaglement“ war nicht mehr so ganz meins gewesen… 😦
Alanis schien ganz gut drauf gewesen zu sein. Ihre Band hingegen wirkte für mich etwas unmotiviert und lustlos. Mit dem Publikum hat die gute Alanis kaum interagiert, die Songs wurden relativ kommentarlos runtergespielt. Trotzdem hatte man den Eindruck, dass es ihr Spaß macht, wieder auf der Bühne zu sein.
Sehr enttäuschend war in jedem Fall die Länge (oder besser gesagt die Kürze) des Konzerts. Bereits nach 1:20 Stunden die Bühne zu verlassen war echt ein Armutszeugnis. Zwar ließ sie sich dann noch zu 2 Zugabenblöcken mit 2 bzw. 3 Liedern überreden, aber selbst wenn man die dazuzählt kommt man auf nicht mal 2 Stunden! 😦 Da ist der Bruce am Vortag grade mal in die Gänge gekommen. Aber wie sagte es Gareld so schön: „De Koatn hod jo nur hoib so vü kost wie beim Bruce, deswegn spüts a nua hoib so laung!“
Alles in allem ein ansprechender Abend mit sehr guten Liedern, ausgezeichnete Stimmung, interessantes Ambiente. Negativ: viiiiiiel zu kurz.
Impressionen:
– „Uninvited“
– „Thank you“
– Und natürlich der alte Gassenhauer „Ironic“
– „Guardian“ vom neuen Album. Mir gfoits. 🙂 Hier noch der Link zur Studio-Version.
P.S.: Das neue Album erscheint in Österreich am 24. August.