Warscheneck – 11.09.2018

Das Warscheneck ist mit 2.388 m der höchste Gipfel des gleichnamigen Gebirgsstocks. Der Berg kann von verschiedenen Seiten her bestiegen werden. Als Dreizehnjähriger 😮 wanderte ich das erste Mal auf das Warscheneck, und zwar in Form einer Überschreitung (Höss – Schrocken – Warscheneck – Wurzeralm). 2004 wagte ich mit meinem Bruder den Aufstieg aus dem Frauenkar über den SO-Grat-Klettersteig (gefolgt vom Abstieg über den Auf- und Abstiegsweg bei dieser heutigen Tour), und heuer endlich der Weg von der Wurzeralm über den Rote-Wand-Sattel und den „Toten Mann“ auf den Gipfel (die Tour stand schon lange auf der Wunschliste…).

Der Anstieg wird durch die Auffahrt mit der Standseilbahn von Spital am Pyhrn zwar verkürzt, ist mit 3,5 Stunden und gut 1.200 hm aber trotzdem fordernd.

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Das Ziel für heute (links hinten): das Warscheneck (und den ganzen Kamm von rechts nach links muss man dabei mitnehmen…)

Um halb 10 starte ich von der Bergstation, der Steig führt mich auf breitem Almweg hinab zum Gammering-Lift und weiter am Frauenkar-Sessellift vorbei zum herrlichen Brunnsteiner See.

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Der malerische Brunnsteiner See, hinten die Rote Wand. Die erste Etappe führt den steilen Hang hinauf zum gut erkennbaren Rote-Wand-Sattel

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Die ersten Höhenmeter sind geschafft, unten der Brunnsteiner See

Hier startet der eigentliche Anstieg in Richtung Rote-Wand-Sattel. Über viele Kehren, teilweise durch Latschenfelder, führt der Weg hinauf zum Sattel unterhalb der Roten Wand (den Weg hierher kenne ich schon von vergangenen Wanderungen bzw. vom Wochenende als „Aushilfswegewart“). 😉

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Es folgt ein Aufschwung zur Speikwiese, einem schönen, großen grünen Hochplateau.

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Zwischen Rote-Wand-Sattel und Speikwiese, daran anschließend der „Tote Mann“ und im Hintergrund der Steilaufschwung auf das Warscheneck-Plateau bzw. dessen Gipfel (hinter dem „Toten Mann“).

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Übergang zur Speikwiese

Links liegt der Gipfel des „Toten Mannes“, dessen Hang man unterhalb des höchsten Punktes quert.

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Hangquerung unterhalb des „Toten Mann“-Gipfels. Nach der Senke der Steilaufschwung auf das Plateau des Warschenecks.

Nach dieser Querung und einem kurzen Abstieg folgt die heikelste Passage, ein sehr steiler Anstieg über eine Felsstufe. Hier geht es – unter Einsatz der Hände – über die für das Tote Gebirge typischen gestuften Bänder. Danach erreicht man das Hochplateau und der Weg zieht sich die letzten Höhenmeter hinauf zum Gipfel mit dem großen Gipfelkreuz.

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Am Gipfelplateau mit herrlicher Sicht auf das Tote Gebirge (mittig die markante Spitzmauer und rechts daneben – mit den „ewigen Schneefeldern“ im Kühkar – der Große Priel.

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Am Warscheneck-Gipfel mit seinem großen Kreuz.

Ich habe für den Aufstieg ca. 3:20 h gebraucht. Der Rundblick ist herrlich: die Dachsteingletscher leuchten herüber, das Tote Gebirge mit seinen markanten Gipfeln wie Spitzmauer, Großer und Kleiner Priel bildet eine beeindruckende „Mauer“, der Pyhrgas, die Haller Mauern und die Gesäuseberge grüßen vom Osten.

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Fernblick Richtung Westen, mittig am Horizont der Dachstein mit seinem Gletscher.

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Blick zurück zum Aufstiegsweg: der „Tote Mann“ (wer genau hinsieht, erkennt den Weg der Hangquerung) und die Speikwiese.

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Imposant: der Ramesch (im Vordergrund). Interessant: Wikipedia weiß zu berichten: „Am Fuße des Warschenecks wurden im Sommer 2004 Knochen einer prähistorischen Bärenart gefunden, die Ramesch-Bär benannt wurde.“

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Am Gipfelplateau helfen Steinmänner bei der Orientierung.

Für den Abstieg wähle ich den gleichen Weg. Bis zum Linzerhaus (10 min unterhalb der Bergstation) sind lt. Wegtafel 2:20 h zu veranschlagen. Damit sollte ich die letzte Bahn um 16:30 h ohne Stress erreichen können. Allerdings stelle ich beim Abstieg fest, dass die 2:20 h relativ ambitioniert sind. Während ich sonst die angeschriebenen Gehzeiten – speziell im Abstieg – oft etwas unterschreite, war das diesmal nicht der Fall, obwohl ich – speziell ab dem „Toten Mann“ Gas gab. Eigenartig. 😐

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Im Abstieg (kurz vor der Steilstufe) Blick zurück zum Gipfel

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Steiler Abstieg

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Enger Durchschlupf – nur was für „Schmalpickte“

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Blick zurück auf die Steilstufe

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Blick zum Ramesch

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Speikwiese im Abstieg

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Im Abstieg zum Rote-Wand-Sattel, dann folgt der Weg rechts den Hang entlang steil hinunter zum Brunnsteiner See und weiter Richtung Bergstation (Bildmitte). Im Hintergrund in der Mitte der Bosruck sowie am Horizont links die Gesäuse-Riesen (Buchstein- bzw. Hochtor-Gruppe)

Ich erreiche kurz nach 16:00 h die Bergstation, also etwa 2:35 h nach dem Beginn des Abstieges. Ziemlich geschlaucht, aber stolz und glücklich bringt mich die letzte Bahn ins Tal.

Fazit:
– Lange, kräfteraubende Tour (gute 6 h reine Gehzeit, mehr als 1.200 hm und mit etwa 15 km eine ganz schön weite Wegstrecke )
– Tolle Fernblicke während der ganzen Tour
– Liebliche Almlandschaft auf der Wurzeralm
– Durch die Erschließung mit der Bahn viele Leute am Almplateau, aber ab dem Brunnsteiner See wird’s deutlich ruhiger…
– Steilaufschwung nach dem Toten Mann fordert etwas Klettergeschick, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit (für mich aber noch machbar)